Lehren und Lernen mit allen Sinnen: Suggestopädie

Ich bin der Überzeugung, dass unser Gehirn ein Hobby hat: LERNEN! Deshalb habe ich es mir nach meiner Grundausbildung als Suggestopädin zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie ich Wissen im Bereich der aktuellen Rechtschreibung und meiner weiteren Seminare so „verpacken“ kann, dass die Gehirne meiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer es mögen, statt ihnen andauernd vorzuschreiben, wie sie zu lernen haben.

Was verstehe ich unter neuen Lernmethoden?

Lehrer- und trainerzentrierter Frontalunterricht, rezeptives Lernen, das heißt, der Lehrer führt vor, Lernende machen nach (eventuell unter Mitverwendung einiger auf den Trainer zugeschnittener Medien wie Overheadfolien, Flipcharts oder Tafelanschrieb), sind heute in allen Bildungssystemen wie Schulen und Berufs- und Weiterbildungen verbreitete Methoden der Wissensvermittlung. Dabei spielen die Lernenden eine überwiegend passive Rolle. Dass diese Methoden nicht unbedingt die besten sind, um dauerhaft und wirkungsvoll Wissen in den Köpfen der Lernenden zu verankern, ist mittlerweile bekannt.

Lernmethoden als neu und modern zu bezeichnen bedeutet, die Erkenntnisse der Gehirnforschung und die Erfahrungen der experimentellen Pädagogik zu berücksichtigen, um jedem Lerntyp und jeder Lernsituation und Lernanforderung im Sinne des Lernenden gerecht zu werden. Lernen muss stressfrei, motiviert unter Einbeziehung aller Sinne zum Erlebnis werden. Und: Ja, Lernen darf Spaß machen!

Eine sehr fortschrittliche und gehirngerechte Philosophie des Lehrens und Lernens, ein gigantisches Methodenset ist die SUGGESTOPÄDIE. Sie wurde bereits Mitte der 60er Jahre von dem bulgarischen Neurologen und Psychotherapeuten Dr. Georgi Lozanov begründet. Seitdem hat sich die Methode ständig weiterentwickelt und wichtige Erkenntnisse der Gehirnforschung und Lernpsychologie aufgegriffen. Über die Wirkfaktoren der Suggestopädie wird eine Entwicklung weg vom lehrerzentrierten Frontalunterricht hin zum handlungsorientierten, lernerzentrierten Erlebnislernen vollzogen. Der Erfolg ist ein motiviertes, stressfreies Lernen mit allerhöchstem Wirkungsgrad, der in der lerntypengerechten, individuellen und selbst erarbeiteten Art des Wissenszuwachses begründet ist.

Selbst erarbeitetes Wissen ist unbestreitbar sehr viel besser verankert als eingetrichtertes. Ganzheitliches Lernen ist Lernen mit Körper, Geist und Seele.

Welches sind nun die wichtigsten Wirkfaktoren der Suggestopädie?

Gehirngerechtes Lernen

Wir sind gewohnt – durch einseitige Lehrmethoden auch gezwungen – überwiegend nur mit der linken Gehirnhälfte zu lernen, die für das logisch-rationale Denken zuständig ist. Mit suggestopädischen Lernkonzepten werden beide Gehirnhälften oder Hemisphären angesprochen, das heißt, auch die rechte Gehirnhälfte, die unsere Phantasie, Kreativität, unser bildhaftes Denken und unsere Emotionen steuert, wird aktiv in den Lernprozessen einbezogen. Das Lernpotenzial wird um ein Vielfaches erhöht!

Multisensorisches Lernen

Man weiß heute, dass es verschiedene Lerntypen gibt. Nicht jeder Mensch lernt mit den gleichen Mitteln und Methoden gleich gut. Die unterschiedlichen Lerntypen ergeben sich aus den individuell bereits in frühester Kindheit ausgebildeten präferierten Sinneskanälen zur Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen. Mit anderen Worten: es gibt visuelle Lerntypen, die überwiegend mit den Augen lernen, auditive Lerntypen, deren Hauptlernkanal das Ohr ist, und Kinästheten (die Bewegungsmenschen), die durch Berühren, Anfassen, Ausprobieren, Bewegen etc. alles erst richtig be-greifen.

Multisensorisches Lernen bedeutet Lernen mit allen Sinnen. Das Lernangebot beinhaltet Material und Methoden für jeden Lerntyp, auch für die Kinästheten, die in unseren Bildungseinrichtungen zum Stillsitzen gezwungen werden und daher ihre Lernmöglichkeiten nicht ausschöpfen können. Alle Sinne anregen heißt, alle Türen zum Verstand öffnen.

Rhythmisiertes Lernen

Ein individuell auf die Gruppe ausgerichteter Wechsel von aktiven und passiven Lerneinheiten sorgt für abwechslungsreichen Unterricht. Der körperliche Bedarf an Ruhe und Erholung wird ebenso berücksichtigt wie das Verlangen nach physischer und psychischer Aktivierung nach langen Konzentrationsphasen oder der Mittagspause. Mit gezielten Energieausgleichsübungen kann dem Leistungs- bzw. dem Konzentrationsknick vorgebeugt werden.

Lernen in der Entspannung

Durch Lernen im Alpha-Zustand, einem Zustand der erhöhten Konzentration, kann das Erlernte besser im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Der Alpha-Zustand wird durch gezielte Entspannungsübungen erreicht, der Körper ist total entspannt, der Geist jedoch ist hellwach.

Musik

In der Dramaturgie suggestopädischer Lernkonzepte spielt Musik eine große Rolle und findet deshalb vielseitig Anwendung. Musik kann entspannen und beleben. Musik dient als Rhythmisierungshilfe und zur Steigerung von Dramaturgieeffekten. Musik wirkt sich harmonisierend auf Körper und Geist aus und aktiviert die rechte Gehirnhälfte. Musik beeinflusst die Lernumgebung und das Lernklima positiv. Musik, ausgewählte und dem jeweiligen Zweck gerechte Musik, ist ein fester Bestandteil suggestopädischen Unterrichts.

Spielerisches Lernen

Kleinkinder sind wahre Lernkünstler. In keiner Phase des menschlichen Lebens wird so viel Wissen erworben und verarbeitet wie im Kindesalter. Der Grund liegt in der kindlichen Neugier – das ist die beste Motivation – und in der ungehinderten Wahl der Mittel zum Sammeln von Wissen und Erfahrung. Der kindliche Spieltrieb ist der Motor der Kreativität und der ausdauernden, unermüdlichen Lernlust. Im Spiel darf man Fehler machen und aus Fehlern lernen. Zigtausend Mal fällt ein Kleinkind hin, bis es laufen kann. All diese wunderbaren Eigenschaften werden uns im Laufe der Jahre durch die verschiedensten Institutionen wie dem Elternhaus, der Schule, der Berufswelt usw. und durch kulturelle Normen „Erwachsene machen keine Fehler“ und „Lernen muss weh tun“ abgetötet; und doch schlummert in jedem von uns noch ein Kind, in jedem von uns ist noch ein Keim des Spieltriebs enthalten, den es zu wecken gilt, um uns auch als Erwachsene wieder zu Lernkünstlern zu machen.

Infantilität ist angesagt: Lerninhalte lassen sich wunderbar in spielerischer Form vermitteln. Anschauliche Rollenspiele, Brettspiele mit fachlichem Inhalt, Kartenspiele, Puzzles, Rätsel usw. wecken in uns wieder die alte Neugier und die Lust am Lernen. Wie sagte schon der alte Schiller: „Nur ein Mensch, der spielt, ist ein vollkommener Mensch.“

Lernfördernde Umgebung und positive Suggestionen

Der Einfluss des Ambientes auf den Lernerfolg wird gemeinhin unterschätzt, der Lernende soll sich in seiner Lernumgebung wohlfühlen. Er soll angstfrei mit dem neuen Lernstoff experimentieren können und durch Lernerfolge in kleinen Schritten zum erreichbaren Ziel, zum Lernerfolg geführt werden. Lernblockaden werden dadurch abgebaut.

Gruppenarbeitstechniken

Gruppenarbeitstechniken sind besonders gut zum Selbsterarbeiten von Wissensstoff geeignet. Eine Arbeitsgruppe, ein Lernteam stellt eine soziale Gemeinschaft dar, die eigene, äußerst positive gruppendynamische Prozesse aktiviert. So werden zum Beispiel die typisch passiven Lerner, die zurückgezogenen Schweiger, die eher Gehemmten von der Gruppe aufgenommen und integriert. Teilnehmer mit fachlichen Defiziten oder fehlenden Voraussetzungen werden an das Niveau der Gruppe herangeführt. Und allzu dominante Typen werden gedämpft und leiten ihre Überaktivitäten in die Gruppe ab.

Gruppenarbeiten erfordern eine exzellente Konzeption. Das Material und die zum Einsatz kommenden Medien müssen gut vorbereitet sein und für jeden Lerntyp passende Quellen zum Wissenserwerb parat halten. Es gibt sehr vielfältige Gruppenarbeitstechniken, die situationsgerecht eingesetzt eine nahezu ideale Form für die kognitive Unterrichtsphase darstellen. Es gibt Seminarkonzepte, bei denen sich die Teilnehmer 60 bis 70 Prozent des Fachwissens ohne jegliche Vorbereitung erfolgreich selbst erarbeitet haben.

Medien-Mix

Gute Lernkonzepte in lernfördernder Lernumgebung berücksichtigen den situationsgerechten Einsatz aller denkbaren und verfügbaren Medien im Sinne abwechslungsreicher Aufbereitung des Lernstoffs. Eine lebhafte, multimediale Choreographie des Unterrichts erweckt Neugier und Begeisterung. Die rasante Entwicklung der Technik, gerade die der EDV und der Präsentationsmedien, bieten eine unerschöpfliche Fülle für gekonnte Medienvarianz. Die Betonung liegt dabei auf „gekonnt“ und meint, dass Medien situationsgerecht und zweckmäßig eingesetzt werden müssen. Die Qualität eines guten multimedialen Unterrichts steigt nicht mit der Quantität der eingesetzten Mittel. Die Frage, mit welchem Medium transportiere ich welche Information am besten, steht im Vordergrund. Und: Bei allem Respekt vor gestandenen und erfahrenen Referenten: Nicht immer ist das gesprochene Wort und die aufgelegte Overheadfolie der beste Weg!

Kreativität

Kreativität ist etwas, was wir in unserem Inneren entdecken müssen, um es außen zu verwirklichen. Kreativität ist schwer zu definieren. Sie ist das, was uns zu Schöpfern, Entdeckern, Erfindern, Künstlern und Genies werden lässt. Kreativität steckt in jedem von uns. Sie wird nur allzu oft nicht genutzt oder sogar blockiert. In Lernkonzepten mit neuen Lernmethoden wird jedoch das kreative Ich im Lernenden gefördert und trainiert. In vielen Phasen des Trainings werden die bewussten Gedanken – das sind weniger als 1 Prozent – angereichert durch Informationen aus unserem Unterbewusstsein – das sind mehr als 99 Prozent. Assoziationen, Brainstorming, Konzentrations- und Entspannungsübungen, Lernkonzerte, Phantasiereisen usw. stellen Brücken zu unseren unterbewussten Kreativitätsquellen her und fördern den Ideenreichtum. Nur wer sich auf Neues einlässt, kann sein kreatives Potenzial erweitern.

Kreative Menschen sind besonders offen, flexibel, selbstständig, verspielt, humorvoll, risikobereit, neugierig und ausdauernd. All diese Eigenschaften werden durch neue Lernmethoden gezielt gefördert.

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